Trilogie Teil 1: Zwillingsschwangerschaft

Ich habe lange überlegt wie ich anfange und habe mich nun entschieden den Geburtsbericht meiner Zwillinge in drei Teile zu teilen: Vor der Geburt, die Geburt und nach der Geburt werden hier im Blog in den nächsten Tagen Thema sein.

Los geht es also mit pre-natal wie man so schön sagt…

Wir wollten ein Baby. Wir haben es versucht. Wir waren schwanger. Ganz unkompliziert hat es sofort geklappt. Es war im April vor 8 Jahren. 🙂

Ziemlich schnell hatte ich mittelstarke Bauchschmerzen (so um die 6. Woche). Um die 8. Woche hatte ich meinen ersten Termin bei der Frauenärztin. Wir hatten einen großen Urlaub geplant und wollten vorher sicher gehen, dass alles in Ordnung ist.
Die Ärztin untersuchte mich und bestätigte uns die Schwangerschaft. Sie wollte keinen langen/intensiven Ultraschall machen, weil es noch so früh war. Sie war schon fertig mit dem Ultraschall als ich sie fragte ob sie sicher sei, dass es keine Zwillinge sind. Ich hatte so ein Gefühl und dann waren da die Schmerzen… Sie setzte also nochmal an und guckte und siehe da: Es waren Zwillinge.
Die Ärztin empfahl uns den Urlaub abzusagen und nicht zu fliegen. Ein Schock für uns. Mein Mann und ich waren erstmal baff und mussten das beim Lieblingsitaliener sacken lassen. Als wir später Familie und Freunde anriefen um ihnen von unserem Glück zu erzählen, waren wir dann aber doch sehr euphorisch. Zwei Mal 1-cm-Baby in meinem Bauch. 🙂

Wir sagten unseren Urlaub ab. Vier Wochen USA fielen nun leider aus. Dafür planten wir schnell um und fuhren stattdessen nach Italien mit dem Auto. Es war eine gute Entscheidung die große Reise abzusagen, denn es ging mir nicht gut. Ich war sehr SEHR müde und erschöpft. Manche Tage ging es mir richtig schlecht. Die frühe Schwangerschaft verlangte mir und meinem Körper Einiges ab. Wir hatten einen schönen Urlaub in Italien. Erst Meran, dann Mailand, danach Venedig und zum Schluß Rimini. Ich war rund um die 10. Woche und bildete mir ein, dass mein Bauch schon wächst. 🙂

In der 16. Woche gingen die ersten Sorgen los. Ich hatte Blutungen. Wir fuhren ins Krankenhaus. Im Auto weinte ich die ganze Zeit, weil ich Sorge hatte, dass ich die Babys verliere. Es war aber alles in Ordnung. Was für ein Glück. Es sollte aber leider nur einer von vielen Besuchen im Krankenhaus werden. Ich weiß nicht mehr genau wann aber rund um die 20. Woche hatten wir den Termin bei der Feindiagnostik. Der Arzt war nicht der Feinfühligste. Er erklärte uns, dass unsere Babys sich eine Plazenta teilen und ein Zwilling kleiner ist. Das könnte alles mögliche Schlimme bedeuten und ich soll froh sein, wenn ich bis zur 30. Woche komme. Ich müsste nun regelmäßig antanzen und streng untersucht werden und ich soll mir schonmal eine passende Klinik aussuchen. Na wunderbar. Ich war fix und fertig.

Ein paar Tage später war ich bei meiner Frauenärztin und sie beruhigte mich etwas. Sie telefonierte mit der Feindiagnostikpraxis und bat um einen anderen Arzt (den sie kannte) und sie stellte klar, dass man mit ihrer Patientin (mir) bitte etwas einfühlsamer umgehen soll. Es war sehr ungewohnt so von einer Ärztin unterstützt zu werden und tatsächlich war mein zweiter Besuch in der Praxis sehr viel angenehmer. Aber meinem Baby ging es leider nicht besser.

Beim nächsten Termin wurde ich eingewiesen ins Krankenhaus zur Lungenreifespritze. Das gefiel mir nicht. 😦 Und meinen Babys auch nicht. Sie waren sehr ruhig während des Aufenthaltes. Ich durfte aber wieder nach Hause und die Feindiagnostikpraxis wechselte sich mit den Ultraschalls 2-wöchentlich mit dem Krankenhaus ab.

Ein paar Wochen nach dem Aufenthalt im Krankenhaus heirateten wir standesamtlich. Es war langsam dringend, denn wir wußten nicht wie lange es die Babys noch schaffen würden in meinem Bauch. 😉 Eine Woche später hatte ich einen sehr schlimmen Durchfall und musste ins Krankenhaus um wieder hydriert zu werden. Aber auch da durfte ich nochmal nach Hause für eine Woche.

Ich war nun wöchentlich zur Untersuchung und in der 30. Woche meinte der Arzt ich solle jetzt lieber stationär bleiben, damit er mich engmaschiger untersuchen konnte. Ich war begeistert. 😦 Hatte auch schon leichte Auswirkungen auf den Muttermund, so dass mir Bettruhe ans Herz gelegt wurde. Ich war nun also im 4-Bett-Zimmer mit dreimal täglichem CTG (Messung der Herztöne der Babys) und alle 3 Tage Feinultraschall voll versorgt, umsorgt und besorgt.
Es war eine Zeit voller Sorgen und Bangen um jeden Tag. Jeder Ultraschall war geprägt von der Angst um die Gesundheit der Babys und vor allem Baby 2, denn sie war das „Sorgenkind“, das unterversorgt war. Sie hatte einen auffälligen Doppler und vor allem die Durchblutung ihres Gehirns machte dem Arzt Sorgen und somit auch mir.

Ich bat darum mir die Neonatologie mal ansehen zu dürfen, denn dass meine Babys Frühchen werden, war sicher. Die Feindiagnostik Praxis verließ ich beim letzten Termin dort mit den Worten, dass ich froh sein solle, wenn wir es bis zur 32. Woche schaffen würden. Ich war nicht glücklich im Krankenhaus.
Las zwei Bücher über Frühchen, die mich sehr gut auf das kommende vorbereiteten:
Frühgeborene brauchen Liebe: Was Eltern für ihr „Frühchen“ tun können – Kornelia Strobel
Stillen von Frühgeborenen – La Leche Liga

Kann ich jedem ans Herz legen, der in einer ähnlichen Situation ist.

Einmal war die Station im Krankenhaus so überfüllt, dass sie uns eine Mutter mit Baby ins Zimmer legten. Es war der blanke Horror für mich. Diese Frau mit ihrem gesunden Baby und ich mit meinen Sorgen um die zwei ungeborenen Krümel. 😦
Wir wussten übrigens nicht, dass wir Mädchen erwarten, denn es sollte eine Überraschung sein. Wir wußten nur, dass sie eineiig sind. Somit kam Junge und Mädchen nicht mehr in Frage. Unglücklicherweise verplapperte sich der Arzt bei einer der letzten Untersuchungen. Es war ein paar Tage vor der Geburt. Er sagte zu mir: „Ihr geht es nicht so gut.“ und zeigte auf den Monitor. Sein Fehler fiel ihm sofort auf und er versuchte es zu vertuschen mit „Ich meine ihm oder ihr. Je nachdem. Wir wissen ja nix.“, aber es war zu spät. Nun wussten wir also, dass es Mädchen werden. Es war ein komisches Gefühl, denn ich dachte bis dahin dass es Jungs sind. Aber es war schön und fühlte sich richtig an.

Als wir 32+0 erreichten stellte der Arzt von Ultraschall alle 2 Tage auf täglichen Ultraschall um. Er sagte er will unseren Babys jeden Tag gönnen, aber eigentlich werden Kinder mit einem Befund wie unserem bei 32+0 geholt, weil das Risiko der Frühgeburtlichkeit geringer ist als das Risiko der Schädigung des Gehirns, aber mit der täglichen Untersuchung sehen wir Tag für Tag wie weit wir noch gehen können. Fünf Tage hat er es noch hinausgezögert, dann setzte er den Termin für den Kaiserschnitt am nächsten Tag an. Es war beänstigend und gleichzeitig sehr erleichternd, weil es nun endlich ein Ende haben sollte mit der Warterei und Bangerei.

Die Kleinste wurde auf 1100g geschätzt. Der Arzt sagte es könne auch sein, dass er sich um plusminus 400g verschätzt und sie noch deutlich weniger wiegt, daher sei ein Kaiserschnitt die sicherste Variante. Sie lag außerdem in Beckenendlage und wäre als zweites dran gewesen. Der Stress der Geburt der Schwester und dann noch die eigene Geburt wohlmöglich in Beckenendlage schien ein zu großes Risiko für eine normale Geburt. Wir waren uns da einig.
Heute denke ich manchmal vielleicht wäre es doch gegangen, aber es ist nichts rückgängig zu machen…

Bald hier mehr über die Geburt meiner Mädchen. Bleibt dran. 😉

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