Zwei Wochen als Lehrerin sind um – Erfahrungsbericht

Das Lehrersein ist ein schreckliches Gefühls-auf und -ab. Für alle, die es noch nicht wissen, ich arbeite seit Anfang Mai als Englischlehrerin an einer öffentlichen Grundschule.

Jetzt verstehe ich erst was Lehrerinnen und Lehrer leisten jeden Tag. Kein Tag ist wie der Letzte. Jeder Tag ist anders. Jeder Schüler ist anders. Jede Klasse ist anders und dann beeinflusst auch jeder Wochentag und jede Tageszeit den Ablauf einer Unterrichtsstunde.
Und wie kurz ist eigentlich eine Unterrichtstunde? Wahnsinn… Unglaublich kurz. Und wie kurz sind die Pausen? Viel zu kurz. Nicht nur für die Schüler…

Ich bin überwältigt mit Eindrücken und wenn ich gefragt werde, wie die neue Arbeit als Lehrerin denn so ist, dann ist meine einzige Antwort immer: Sehr anstrengend.

Ich bin sehr erschöpft nachmittags und abends und denke noch viel und lange über die Stunden und die Schüler nach. Nachts schlafe ich nicht mehr so ruhig und tagsüber lege ich mich immer mal eine halbe Stunde hin um Kraft für meine eigenen Kinder zu tanken.

Nun sind die ersten Wochen sicher nicht repräsentativ für einen regelmäßigen Arbeitsalltag. Zumal die Klassen, die ich übernommen habe ein schwieriges Schuljahr hinter sich haben mit sehr unregelmäßigem Englischunterricht und wechselnden Lehrern. Wir müssen uns noch kennenlernen und aneinander gewöhnen. Allerdings kann ich schon jetzt ganz gut abschätzen wieviel zusätzliche Arbeit ein Lehrer leistet außerhalb des Unterrichts und was für ein anspruchsvolles Berufsbild das ist. Es sind nur noch wenige Wochen bis zu den Sommerferien und bis dahin werde ich die Klassen nun begleiten. Es ist interessant wie meine Erwartungen oft übertroffen werden und ich sie genauso oft viel zu hoch angesetzt habe.

Es bleibt spannend. Ich werde Euch berichten.

Bei Twitter habe ich einen schönen Blog-Artikel empfohlen bekommen zu dem Thema, den ich Euch hier auch verlinke. Große Leseempfehlung! 🙂

Wie mein Kind meinte schlecht in Mathe zu sein…

Dank Bibi Blocksberg war Kind 1 der Meinung, dass sie (auch) eine Niete in Mathe ist.

Ich habe schon einmal bei Facebook über die zwei BB geschrieben. Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen sind mir als Elternteil ein Dorn im Auge. Obwohl ich es als Kind sehr gerne gehört, ja sogar geliebt, habe, kann ich dem heute als zuhörendes Elter nichts abgewinnen. Im Gegenteil, ich finde die verwendete Sprache und die Rollen nicht mehr zeitgemäß.

Nun ist es so, dass K1 der Meinung ist sie sei schlecht in Mathe, weil sie nicht so schnell rechnet wir K2… Der Unterschied ist minimal, aber sie ist eben ein Mü langsamer und dann versucht sie es gar nicht erst. Da ihre Freundin in der Schule auch Schwierigkeiten mit Mathe hat und Bibi Blocksberg, mit der sie sich identifiziert ihre Mathelehrerin nicht ausstehen kann, hat sie ein vorgefertigtes Bild von sich. Ich kann reden wie ein Buch, es nützt nichts.

Nun könnte man meinen ich übertreibe wohlmöglich und vielleicht hat das Kind ja wirklich ein Problem…. glaubt es mir: Sie hat keins. Sie hat ohne Zweifel ein mathematisches Verständnis. Ich habe versucht es ihr zu erklären und ihr Selbstwertgefühl an der Stelle zu stärken, aber es hat gedauert bis es gefruchtet hat.

Am Anfang des Schuljahres hat sie eine 5 und eine 4 in Mathe bekommen und das hat sie in ihrer Meinung noch bestärkt. Seitdem bringt sie allerdings Einsen und Zweien nach Hause. Ich versuche es jetzt umgekehrt. „Wie Du hast eine eins? Ich denke Du bist so schlecht in Mathe? Da kannst Du doch unmöglich gute Noten mit nach Hause bringen… Ich bin enttäuscht. Beim nächsten Mal möchte ich bitte wieder schlechtere Noten sehen.“

Ich weiß nicht ob ich das richtig mache, aber es scheint zu helfen. Sie grinst darüber und zeigt mir nun immer voller Stolz ihre Mathenoten und hat ein riesen Lächeln im Gesicht, wenn ich mich darüber beschwere. Ihre Halbjahresnote war übrigens eine Zwei. Also ich übertreibe nicht, wenn ich sage mein Kind ist nicht schlecht in Mathe.

Zum Glück scheint sie es langsam zu verinnerlichen.

Zurück aber zu Vorbildern, die in Wirklichkeit keine sind, sondern ein paar Vorurteile bedienen. Eins davon ist, dass Mädchen schlecht in Mathe sind. Das kann ich überhaupt nicht leiden.

Das musste mal gesagt werden.

Einen Zwilling zum Vergleichen

Die Mädchen kommen nach der Schule zu mir und in 3-5 Minuten kriege ich eine Zusammenfassung alles Erlebten des Tages in Kurzfassung aber vollständig und aus zwei Mündern. Wenn es gut läuft, dann sprechen sie nacheinander, oft auch gleichzeitig und ich muss mir möglichst die unterschiedlichen Informationen merken und abspeichern. Gegebenenfalls auch darauf reagieren…

Nun kriege ich gestern die Information: „Mama ich habe eine eins im Schwimmen auf dem Zeugnis!“ Ich darauf: „Das ist aber schön.“ 

Ich habe noch nicht ganz ausgesprochen, da fällt mir das zweite Kind ins Wort und sagt, dass sie eine 2+ im Schwimmunterricht bekommt. Die Tonlage ist etwas gedämpft der Kopf leicht gesenkt. Ich freue mich natürlich auch über diese Note und hier ist sie auch schon die Zwickmühle…

Wie kann ich dem einen Kind gratulieren und gleichzeitig dem anderen Kind nicht das Gefühl geben, dass es hier weniger erreicht hat? Ich meine wir reden hier von Noten, die unglaublich dicht beieinander liegen. 😐 Ich möchte beiden gerecht werden. Sie haben beide etwas Gutes erreicht. Das ist wertvoll. Es ist nur sehr hart, wenn man sich immer direkt vergleichen kann. Der Vergleich verfolgt einen bis nach Hause. Es wird nicht nur unter Klassenkameraden verglichen sondern unsere Mädchen können sich direkt auch noch über die Schule hinaus vergleichen.

Wir machen viel um ihnen hier möglichst gerecht zu werden, aber es ist nicht einfach! Besonders dann, wenn die Leistungen so dicht beieinander liegen. Es „reicht“ dann eben nicht, wenn man eine 2+ nach Hause bringt, da das Geschwisterkind eine 1 hat. Da kann ich auch versuchen gegen zu arbeiten soviel ich möchte, sie vergleichen sich ohne mein Zutun und die Noten in der Schule machen Leistung nun noch viel leichter „vergleichbar“. 😢

Zwickmühle sage ich Euch. 😐 Dieser Text hat keine Pointe. Ich musste das mal loswerden.

„Auweia ist Dein Ranzen schwer!“

Solche Sätze oder auch: 

  • Da hebt man sich ja einen Bruch.
  • Du machst Dir Deinen Rücken kaputt.
  • Was die heute von den kleinen Kinderrücken verlangen.

Mich regen solche Sätze auf. Ich versuche dagegen zu steuern, aber es nützt nichts. Sobald ich auch nur einen Kommentar dazu mache, artet die Diskussion meistens aus.

Warum regt mich das auf?

Solche Sätze demoralisieren meine Kinder. Ihr Ranzen kommt ihnen dadurch nur noch schwerer vor. Ich sage ja auch keinem Marathonläufer vor dem Lauf: „Auweia. 42 Kilometer. Das ist ja sehr weit. Bist Du sicher, dass Du das schaffst?“ Und der hat dann noch tatsächlich die Wahl es zu lassen. Aber was haben denn meine Kinder für eine Wahl in dem Moment? Sie gucken mich dann flehend an, dass ich sie doch erlösen muss…

Was sollen unsere Kinder (oder wir) an der Last des Ranzen ändern? Er ist nunmal so schwer wie er ist. 

Natürlich ist er schwer. Zu schwer. Ich habe einen guten Ranzen gekauft für meine Mädels. Einen möglichst leichten Ranzen und dennoch wird er gefüllt und bringt auch ein Eigengewicht mit. Ich kann darüber streiten, ob es nötig ist so viele Bücher und Hefte mit nach Hause zu nehmen. Und ob Hausaufgaben überhaupt nötig sind, wird auch oft diskutiert. Aber es ändert überhaupt nichts daran, dass mein Kind seinen Ranzen in dem Moment aufsetzen muss. Und ich kann auch nicht immer zwei Ranzen tragen. Erst recht nicht, wenn ich noch ein drittes (lauffaules) Kind dabei habe.

Ich weiß nicht, wie die Last des Ranzens sich auf den Rücken meiner Mädchen auswirken wird. Langfristig. Ich weiß aber dass solche Kommentare, kurz bevor das Kind den Ranzen aufsetzen muss, bedeuten, dass sie denkt sie hat einen Hinkelstein auf dem Rücken.

Ich finde es unmöglich und würde mir wirklich wünschen, dass das aufhört! 


An alle: Bitte lasst das und führt solche Diskussionen an anderer Stelle…

Was tun mit der Schultüte nach der Einschulung?

Aus aktuellem Anlass, weil gerade die Einschulungszeit vorbei ist. Vielleicht ist das interessant für Euch?
Ich habe aus unseren Schultüten zwei Stehlampen für meine Mädchen gemacht.

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Hier zeige ich Euch wie es geht.

Hier zwei kreative Links der Blogger-Kolleginnen, falls ihr noch Ideen braucht für die kommenden Einschulungen:

Kreative Ideen und Anleitungen zum Schultüten basteln
Wie nähe ich einen Schultütenbezug?

Wer seine Schultüte näht, kann später daraus ein Schultüten-Kissen machen.

Das 2. Schuljahr ist geschafft 

Die dritte Klasse wartet schon auf uns. In zwei Wochen hat uns der Schulalltag wieder.

Wir bekommen eine neue Lehrerin. Ich bin gespannt.

Bevor wir in das dritte Jahr starten, wollte ich nochmal einen Rückblick geben auf die zweite Klasse. (Das erste Schuljahr findet ihr hier.)

Insgesamt war das Jahr sehr viel entspannter als das Erste, aber es ist und bleibt ein Prozess für uns alle. Auch ich wachse mit der Schulzeit meiner Töchter. Unglaublich. Ich hätte das nicht gedacht. Besonders nicht als ich damals die Schule verließ und „nie wieder Schule“ am liebsten irgendwohin tätowiert hätte. 😜

Im Gegensatz zu meinem Mann stehe ich der Schule sehr viel skeptischer gegenüber. Ich habe wenig Erinnerungen an meine Grundschulzeit und die meisten davon sind negativ. Vielleicht muss ich darüber mal bloggen…

Ich versuche das möglichst nicht meinen Kindern mitzugeben, aber einfach ist das nicht.

Aber nun zurück zum Thema. Das zweite Schuljahr war einfacher. Entspannter. Wir haben mehr den Rhythmus verstanden und konnten uns besser einfügen. Klingt schrecklich, wenn ich das so schreibe, aber so war es.

Erstaunlicherweise hat mir dieses Jahr Kind 1 mehr Schwierigkeiten bereitet. Sie war dickköpfig und uneinsichtig und hat mir mehrmals zu verstehen gegeben, dass sie das alles nicht kann und nie lernen wird.

Dazu muss man wohl wissen, dass die Zwillinge zu den Besten der Klasse gehören und so also auch Kind 1. Unglücklicherweise ist Kind 2 ein Tick schneller oder zielstrebiger mit Vielem, so dass Kind 1 sich oft abgehängt fühlt und dann meint, dass das sowieso alles sinnlos ist.

Das war die Herausforderung im letzten Schuljahr. Im ersten Schuljahr hatte ich mehr Diskussionen und Tränen und Probleme mit Kind 2. Es ist unglaublich wie sie sich abwechseln. Das zieht sich schon durch ihre ganze Kindheit bisher.

Bin gespannt was nun auf uns wartet. Insbesondere auf die neue Lehrerin bin ich gespannt. Ich habe bisher nur Gutes von ihr gehört, aber ich habe selbst leider eine unschöne Erfahrung mit ihr gemacht. Ich versuche das als schlechten Tag zu verbuchen und unvoreingenommen in das Jahr zu starten.

Die Mädchen starten mit einer neu zusammengesetzten Klasse, da sie aus einer jahrgangsübergreifenden Klasse kommen. Die Lehrerin wird sie dann bis zur sechsten Klasse begleiten. Drückt uns die Daumen.

Vor den Ferien waren die Zwei übrigens nicht ganz so ferienreif. Ich dagegen sehr. Mehr als letztes Jahr. Aber letztes Jahr habe ich ja auch noch nicht gearbeitet.

Hier findet ihr meine bisherigen Beiträge über die Schule.

Muss mal über die Schule meckern

Liebe Lehrerin von Kind 1+2, falls sie das lesen tut es mir leid, aber das muss mal raus.

Vor den Ferien sollte es einen Wandertag geben in den Wald. Der fiel leider aus wegen Schlechtwetter. Regen. Naja gut. Stattdessen haben die Kinder Spiele mitgebracht. Als die Mädchen jedoch nach Hause kamen, wurde mir allerdings brennend heiß erzählt, dass sie einen Film geguckt haben und obwohl sie lieber noch weiter spielen wollten, mussten sie mit und haben sich auch bei den unheimlichen Stellen des Film nicht getraut zu fragen ob sie rausgehen dürfen, denn das durften sie beim letzten Mal auch nicht. 😞 (Ja sie sind empfindlich was Filme angeht.)

Also zusammenfassend. Die Kinder sind nicht raus in den Wald gegangen, stattdessen durften/mussten/sollten alle einen Film ansehen. Ich verstehe ja, dass es eine Herausforderung ist mit 24 Kindern, aber ist es pädagogisch wertvoll sie alle vor die Glotze zu setzen in der zweiten Klasse? Das ist doch bloß schön einfach für den Lehrer! Das nervt mich.

Nun komme ich aber zu dem Aufreger schlechthin. Für den Wandertag sollten wir eine leere Eierschachtel (10 Eier) pro Kind mitbringen. Das erfuhr ich etwa eine Woche vorher. Das stellt mich schon vor eine Herausforderung, denn erstens gibt es kaum Bio-Eier im 10er Pack und zweitens brauche ich auch nicht 20 Eier auf einmal. Unser Eierkonsum ist sehr sehr gering, da ich mit der Jüngsten fast vegan esse und auch die Großen und Papa essen nicht jeden Tag Eier. Kuchen wird ohne gebacken usw.

Nun gut. Ich habe die Schachteln rechtzeitig besorgt, aber nun fiel ja das Wandern aus. Dafür kamen die Kinder mit den Schachteln nach Hause und sagten mir es sei nun ihrer Hausaufgabe über die Ferien die Schachtel zu füllen. 😳😳😳

  
Liebe Lehrer. Wisst ihr wen ihr damit noch beschäftigt? Richtig. Die Eltern. Also mal abgesehen davon, dass ich es eine Art „Strafe“ finde für die Kinder Hausaufgaben zu bekommen in den Ferien, wenn sie eigentlich Wandertag hätten haben sollen, ist es doch eine ziemliche Bevormundung der Eltern. Was wenn ich 2 Wochen Mallorca Urlaub geplant habe?

Es geht weiter im Text. Nicht nur dass wir also im Wald sammeln gehen sollten, es wurde auch vorgegeben was gesammelt werden darf/muss/kann. (Siehe Bild)

  
Oh man. Dazu lasse ich mich jetzt nicht weiter aus, denn ich weiß ja tatsächlich nicht was mit dem Gesammelten dann im Unterricht passieren sollte, aber naja…

Ich bin ja oft gelassen was die Schule so angeht, aber das Ganze hat mich doch sehr geärgert.

Heute übrigens kamen sie mit ihren Stullen nach Hause und meinten sie durften sie nicht mit auf den Hof nehmen. Die Lehrerin hat gesagt bei Drei sind alle draußen und da haben sie es nicht geschafft. 😡 

Das nur noch als Zusatz. 

Wie findet ihr das? Sehe ich das zu eng? Sollte ich mich mehr freuen, dass ich in den Wald durfte mit den Kindern?

Traum einer Helikopter Mutter?

Guten Morgen.

Eigentlich sehe ich mich nicht als Helikopter Mutter, aber mein Traum letzte Nacht war schon ziemlich eindeutig:

Ich hab mich einschulen lassen in die dritte Klasse und mich so schonmal bekannt gemacht mit der zukünftigen Lehrerin meiner Kinder. In meinem Traum fand ich die Idee wundervoll alles schonmal zu erleben und dann meinen Kindern davon berichten zu können und sie vorzubereiten auf das was da kommt.

Ich glaube mit das Schwerste an der Schule ist das Ungewisse. Jedes Jahr aufs Neue. Nicht nur für die Kinder auch für uns als Eltern. Die Zwillinge gehen in eine jahrgangsübergreifende Klasse, so dass es dieses Jahr keine neue Lehrerin gab und wir also schon wussten was uns erwartet. Zumindest grob.

Nächstes Jahr sieht das dann schon wieder ganz anders aus.

Mein Traum öffnet mir insofern die Augen als dass ich natürlich nicht alles für sie übernehmen kann, auch wenn ich das gerne wollen würde. Mein inneres Kind ruft: „Das wäre so toll. Das hätte ich auch gerne gehabt. Eine große Schwester, die mir schonmal erzählt was ich alles wissen und beachten muss.“

Aber das ist nicht die Realität für die großen Geschwister. Sie sind immer die Vorreiter und die Versuchskaninchen. Die Jüngste wird es da mal einfacher haben, denn sie hat die Großen als Vorreiter und Vorbilder und sie wird auch erfahrenere Eltern haben, die bereits einmal die Grundschule durchlaufen sind und viele Lehrer schon kennen.

Ich sehe es jetzt an der Eingewöhnung. Wie selbstverständlich geht die Jüngste in den Kindergarten. Als wäre es das Normalste der Welt.

Jedes Kind macht andere Erfahrungen beim Aufwachsen. Schön dass die Zwillinge wenigstens diese Erfahrungen zusammen machen.

Ja ich möchte meine Kinder gerne beschützen vor der Schule (und vor dem Kindergarten), aber genauso  wenig wie ich meine Jüngste vor einem Klettergerüst beschütze, kann ich hier die Vorreiterin in der Schule sein. Ich kann sie nur bei ihrem Weg durch die Schulzeit unterstützend begleiten und versuchen herauszufinden wo sie meine Hilfe brauchen und wo ich mich zurückhalten muss. Hoffentlich gelingt mir das…

Blogparade: Meine Gedanken zur Einschulung

Die liebe Mama Notes hat eine Blogparade gestartet, weil ihre Tochter nächstes Jahr in die Schule kommt und sie sich über Einiges nun schon im Vorfeld geärgert hat. Hier könnt ihr alles darüber lesen.

Ich werde mich anschließen und auch mal über das Drumherum der Einschulung meiner Mädchen schreiben. (Hier findet ihr meine bisherigen Beiträge rund um das Thema Schule.)

Letztes Jahr im August war es so weit. Die Großen Mädchen, meine Zwillinge, wurden eingeschult. Es war eine aufregende Zeit bis zu diesem Moment, denn wir hatten einen großen Umzug hinter uns und wir erweiterten die Familie um eine kleine Schwester für die Beiden, wir suchten Schulranzen aus und sprachen oft über die Zeit nach dem Kindergarten. Vielleicht war das nicht gut. Ich höre mich heute noch sagen: „Genießt Eure letzten Tage im Kindergarten!“
Sowas Blödes, aber ich bin eben nicht perfekt und kann auch nicht alles voraussehen.

Wir genossen die letzte Zeit vor der Einschulung ohne Kita, denn ich war ja mit der Kleinen zu Hause. Es war auch eine aufregende Zeit, denn wir bereiteten die Einschulung vor und die Taufe der Jüngsten. Wir feierten Geburtstage und waren irgendwie auch viel beschäftigt. Die Schultüten wurden gebastelt und vorbereitet. Ich war pünktlich einen Abend vorher damit fertig, so dass sie befüllt werden konnten.
Dann kam endlich der Tag. Ich merkte plötzlich wie die Anspannung der letzten Wochen bei mir abfiel. Es kam zu einem kleinen Zwischenfall und ich brach in Tränen aus.
Meine Babys sollten nun in die Schule gehen. Zu einer mir fremden Frau. Jeden Tag am Tisch sitzen und „artig“ sein. Nicht mehr spielen. Nicht mehr der vertraute Ablauf. Der vertraute Kindergarten. Ich fand es gar nicht schön.Ich halte mich nicht für eine bessere Lehrerin, aber ich fand tatsächlich, dass auch ich meine Kinder „unterrichten“ könnte, aber leider ist das in Deutschland nicht erlaubt. Ich finde diesen Artikel vom Unerzogen Magazin sehr interessant, der sehr sachlich, wie ich finde, die europäischen Länder vergleicht und deutlich macht, dass es sehr wohl auch anders geht. Ich denke nicht, dass jeder hier ein geborener Homeschooler (und Heimschüler) ist, aber ich finde den Zwang unnötig und nicht mehr zeitgemäß.

Nun aber zurück zu unser Einschulung. Die Feier war schön und die Lehrerin ist nett und bemüht wie ich finde. Leider setzt Kind 2 sich selbst so unter Druck, dass sie seit dem Schulstart unter Kopfschmerzen leidet und auch alle paar Wochen einen Migräneanfall mit Erbrechen hat. Ich finde das sehr bedenklich. Durch unseren Kinderarzt konnten wir die Anfälle deutlich reduzieren und auch die Tage an denen sie Kopfschmerzen hat sind weniger geworden (von alle 1-2 Tage auf einmal die Woche im Schnitt). Bis zum Ende des letzten Schuljahres lief es gut.

Ein paar Wochen vor den Ferien merkte ich immer schon deutlich, dass es langsam Zeit für die Auszeit von der Schule ist. Dann hatten wir Sommerferien und es war lange ruhig gewesen. Einmal hatte sie stärkere Kopfschmerzen in den Ferien. Einen Anfall hatten wir seit langem nicht. Dann kommt der erste Schultag und am Nachmittag hat sie wieder einen Migräneanfall, der dann meistens in Erbrechen gipfelt. So auch an diesem Tag.

Ich weiß leider nicht wie ich das Schulsystem besser machen würde. Bin keine Pädagogin und auch keine Lehrkraft. Ich weiß nur, dass das Schulsystem mein Kind irgendwie nicht richtig aufgenommen hat oder umgekehrt. Auf jeden Fall finde ich die Zwei passen nicht zusammen.
Ich versuche es für meine Tochter so gut wie möglich zu gestalten. Druck rausnehmen. Entspannung schaffen. Sport als Ausgleich. Es zehrt leider auch an meiner Strapazierfähigkeit, denn ich hab ja noch zwei weitere Kinder.

Eine freie Schule ist etwas weiter entfernt. Wir fanden sie sehr schön, aber es wäre eine finanzielle Herausforderung für uns. Außerdem bleibt der Freunde-Faktor, denn wenn wir sie bereits in der Grundschule an eine weiter entfernte Schule schicken, dann ist es immer schwierig mit dem Treffen der Freunde, die dann auch weiter entfernt wohnen. Das wollten wir eigentlich nicht (als Eltern).
Mal sehen wie es weiter geht. Das Thema Schule bleibt auf jeden Fall spannend. Und es ist auch tatsächlich das erste Mal, dass mein Mann und ich uns diesbezüglich nicht einig sind und auch ein Kompromiss schwierig scheint.

Abschließend zitiere ich mal die liebe Mama Notes:

Der Mann versteht mich nicht, meine Freundin versteht mich nicht. Beide finden, ich übertreibe, sähe zu viel zu schwarz und habe wohl ein eigenes Schultrauma, das ich jetzt übertrage. Das mag alles sein, Fakt ist, Schule kann Traumata auslösen, selbst bei denen, die ganz gut waren und später sogar ein Hochschulstudium absolvierten, wie in meinem Fall. Ich liebte die Uni und ich liebe das Lernen, immer noch. Aber bei Gedanken an die Schule bekomme ich traurige Gefühle, Beklemmungen und Wut.

Ich kann das gut Nachempfinden in vielerlei Hinsicht.

Lesende Kinder – eine neue Ära

Ein Schuljahr ist nun vorbei und meine Töchter können bereits sehr schnell und gut lesen. Es ist eine neue Ära. Endlich können sie bestimmte Dinge selbst lesen und verstehen. Es ist oft so schön und neu, dass es mich immer aufs neue begeistert.

Es bringt allerdings auch ein paar interessante neue Themen mit sich. Einige Beispiele: 

Wir sind bei Freunden zu Besuch mit noch-Kindergartenkind. Sie haben einen Magneten (oder Aufkleber) zu hängen auf dem steht ein Satz mit „ficken“. Zum Glück haben meine Töchter den nicht gesehen. Das Lesen und Vorlesen stellt mich vor eine neue ungeahnte Flut an Fragen. 🙂 

  
Das nächste Beispiel sind die vielen englischen Worte, die uns im Alltag begegnen und die meine Töchter natürlich auf deutsch vorlesen und dann etwas enttäuscht sind, dass es keinen Sinn ergibt. 

Noch ein letztes Beispiel der neuen Herausforderung für mich. Ich schreibe eine Email mit Ideen für den Kindergeburtstag und das Kind steht neben mir und liest leise mit. Zum Glück liest sie leise flüsternd, so dass ich aus meiner Konzentration gerissen werde bevor sie die interessanten Teile der Email liest, die eigentlich eine Überraschung bleiben sollten…

Es fasziniert mich immer wieder wie jede Lebensphase uns vor neue, andere Herausforderungen stellt. Kinder haben ist schön.