Schrecklicher Anruf

Heute genau vor 8 Jahren bekam ich einen schrecklichen Anruf.

Das Krankenhaus in dem ich ein paar Wochen vor der Geburt und dann drei Wochen nach der Geburt meiner Zwillinge verbracht habe, rief mich an. Genaugenommen rief mich eine der Schwestern an, die mich ja nach der langen Zeit auch gut kennengelernt hatten.
Sie hatte eine wirklich traurige Nachricht für mich. Eine Freundin von mir lag im Krankenhaus. Sie war eingeleitet worden und ihr Baby sei bei der Geburt gestorben. Sie ist sehr traurig und ich wäre doch mit ihr befreundet. Sie wollte mich informieren…

Es war ein Schock. Ich weinte erstmal. Ich war so unendlich traurig. Es tat mir so sehr leid für meine Freundin und ihre kleine Familie. Wir hatten uns im Krankenhaus kennengelernt. Wir beide waren etwa gleich weit in unser Schwangerschaft gewesen und sie hatte das Glück wieder entlassen zu werden, während meine Mädchen als Frühchen zur Welt kamen.

Und nun so ein Unglück… Meine Babys lebten und wir waren bereits zu Hause und ihr Baby war gestorben. Nicht mehr da. Es war so unwirklich.
Ich hatte gerade unseren Weihnachtsbaum geschmückt, denn die Babys schliefen friedlich, als ich den unheilvollen Anruf erhielt.
Es war sofort klar, dass ich ins Krankenhaus fahren musste. Aber wie? Babys mitnehmen? Mein Mann wollte natürlich auch, dass ich meine Freundin besuche, aber alleine mit den Babys bleiben, die zu dem Zeitpunkt noch nicht mal 2 Wochen zu Hause waren? Wir fühlten uns beide noch sehr wohl, wenn der Andere auch zum Helfen da war. Aber er nahm seinen Mut zusammen und schickte mich los.
Ich weiß gar nicht mehr wie es zu Hause lief mit den Dreien. Ich weiß aber noch sehr genau wie ich mich fühlte. Hilflos. Traurig. Wütend. Unsicher. Dankbar. Schüchtern.
Mir gingen unendlich viele Gedanken durch den Kopf, während ich zum Krankenhaus fuhr. Ich war schon mehrere Wochen nicht mehr Auto gefahren. Alles fühlte sich fremd an. Mir kamen immer wieder die Tränen.
Was sollte ich bloß meiner Freundin sagen? Wie schrecklich musste sie sich fühlen? Wie wäre es mir gegangen, wenn ich nun an ihrer Stelle da im Krankenhaus liegen würde?

Das Krankenhaus zu betreten brachte auch alle meine Gefühle der letzten Wochen mit hoch. Es war ein regelrechter Gefühlsüberschuss.

Als ich im Zimmer meiner Freundin ankam, war sie froh mich zu sehen. Wir begannen beide zu weinen. Es waren keine Worte notwendig.
Nach einer Weile erzählte sie mir was passiert war. Ich war einfach nur traurig und es tat mir sehr leid, dass sie das durchleiden musste, waren wir uns doch in dieser kurzen Zeit sehr nahe gekommen und hatten Sorge und Freude geteilt in den letzten Woche und nun dieser Schicksalsschlag…

Ich weiß nicht mehr wie lange ich bei ihr war und ich erinnere mich auch nicht mehr so richtig an den Heimweg, aber ich weiß noch, dass ich dem lieben Gott dankte, dass er uns einen solchen Schicksalsschlag erspart hat und betete für das kleine Sternenkind, dass es sich so lange bei Mama gemütlich gemacht hatte, aber einfach nicht den Weg auf diese Welt schaffte.

Meine Freundin hat darunter sehr gelitten. Besuche bei uns waren immer etwas wehmütig für uns beide, denn meine Mädchen wuchsen auf und ihr Sternenkind blieb im Herzen.

Das ist für Dich liebe C.! Du hast Unglaubliches durchgemacht. Ich fühle noch heute mit Dir. Ich bewundere Dich für Deine Kraft. Du bist eine starke Frau für Dich und Deine Familie! Lass Dich umarmen.

 

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