Let’s talk about Sex

Es ist soweit. Ich rede mit meinen Kindern über Sex. Also mit den Großen. Die Kleine ist dafür wohl noch etwas klein.

Woher die Babys kommen, das wissen sie natürlich schon lange und meine Regel ist ihnen auch vertraut, aber jetzt geht es schon etwas genauer um Details. 

Die Unterhaltung lief etwa so:

Kind: Mama, was bedeutet: Love, Sex, Orex?

Ich: ???

Kind: Das steht bei uns in der Aula.

Ich: Liebe. Sex. Und keine Ahnung. Wie buchstabiert man das?

Kind: O R E X

Ich: Keine Ahnung. Weißt Du denn was Sex ist?

Kind fängt an zu kichern und zeigt mir mit den Fingern was Sex bedeutet: Eine Hand formt ein Loch die andere Hand steckt den Finger in das Loch. Ich muss mich fast totlachen, denn das habe ich wirklich schon viele Jahre nicht mehr so gesehen. Ich habe einen unglaublichen Flashback in meine Kindheit. Das ist irgendwie sehr niedlich. Nichtsdestotrotz stecke ich jetzt in der Situation, in der ich der Erklärbär bin und nicht mehr die Zuhörerin. Es fühlt sich richtig und komisch zugleich an.

Na gut. Ich bin ja nicht prüde. Wir sprechen also über Sex. Ich erzähle ihnen, dass es mehrere Formen von Sex gibt und dass man das nicht immer nur macht, wenn man sich liebt. Man kann auch Sex haben ohne sich zu lieben. Ich erkläre gleichgeschlechtliche Liebe und irgendwann kommt mein Mann dazu.

Er: Was macht ihr hier?

Ich: Wir sprechen über Sex.

Er (an die Kinder gerichtet): Sex macht keinen Spaß und tut weh.

Wir lachen alle herzhaft über den Scherz meines Mannes, der natürlich gerne seine Mädchen beschützen möchte, aber sie werden nicht mehr lange so klein bleiben. Nicht mehr lange und dann sollten sie aufgeklärt seien und dem Thema wissend und offen gegenüber stehen.

In unserem Gespräch wurde auch schnell klar, dass das in der Schule bereits ein großes Thema ist.

Wir lesen jetzt zusammen ein Buch über Mädchen und die Veränderungen der Pubertät. Es geht um Brüste kriegen und Periode und um Jungs und Sex. Ich lese es ihnen abends vor und wir sprechen darüber. Es macht Spaß und gleichzeitig ist es sehr neu und ungewohnt mit meinen kleinen Mädchen so zu sprechen. So offen und aufgeklärt. Es ist ein Entwicklungsschritt und ich genieße ihn so sehr wie ich ihn fürchte.

Ich hoffe das wird jetzt nicht falsch verstanden. Ich will nicht meine kleinen Mädchen zurück. Jeder Schritt nach vorn wird von mir wohlwollend wahrgenommen, aber die Beschützerin in mir möchte lieber noch ein bisschen an der Zeit festhalten, in der ich ihnen „nur“ erklären musste, dass Papa und ich zusammen gekuschelt haben und dann sind sie in meinem Bauch gewachsen und dann später geboren worden.

Es bleibt kompliziert und ich merke wieder mal, wie sehr ich wachse an den Erfahrungen als Mutter. Mal sehen, ob ich bei der Jüngsten cooler bin, wenn es da mal soweit ist. 😎

8 Gedanken zu “Let’s talk about Sex

  1. Ui, das ist ja wirklich ein großer Schritt. Wie alt ist deine große Tochter nochmal? Kann mir gut vorstellen, dass man da als Mama ein bisschen wehmütig wird und die kleinen Zwergis zurückhaben will. Es bleibt jedenfalls spannend…bin gespannt wie das bei uns so sein wird, ein paar Jährchen habe ich noch 😂
    Liebe Grüße
    Schokomama

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  2. Familie G. schreibt:

    Uiuiui!!! Es geht los! Habe gerade die ganze Zeit überlegt, wann das bei mir so richtig los ging. Ich finde es toll, dass Du so offen bist. Und klar darf man auch etwas wehmütig sein. Ist doch wie bei jedem Entwicklungsschritt. Stolz gepaart mit Wehmut 🙂

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