Hier könnt ihr alles über die Schwangerschaft lesen und nun geht die Geschichte weiter…
Es war also klar, dass am nächsten Tag früh um 8 Uhr unsere Babys geholt werden. Ein komisches Gefühl. Wir erzählten es Freunden und Familie und bereiteten uns seelisch darauf vor. Ich bat darum mich nochmal wiegen zu dürfen. Ich nahm nochmal Maß von meinem Bauchumfang. 🙂 Und ich wollte unbedingt nochmal duschen. Dafür brauchte ich die Hilfe meines Mannes, denn mein Bauch war schon sehr groß und die Dusche im Krankenhaus sehr klein…
Nach dem Duschen verabschiedet sich mein Mann und ich sehe noch etwas fern. Gegen 22 Uhr beschließe ich langsam mal zu schlafen trotz innerer Aufregung.
Plötzlich läuft Flüssigkeit aus mir raus. Ich bin total geschockt, weil ich gar nicht pullern musste… Ich drücke den Knopf für die Schwestern. Ein Azubi kommt. Ich sage ihr, dass ich glaube, dass ich einen Blasensprung habe und bin regungslos, weil ich total verunsichert bin. Sie sagt, dass sie da besser eine Schwester holt. Während sie rausgeht bewegt es sich in meinem Bauch und ein Schwall Fruchtwasser kommt raus. Diesmal bin ich ganz sicher, dass ich einen Blasensprung habe. Ich rufe meinen Mann an zu Hause. „Schatz, ich habe einen Blasensprung. Kommt bitte sofort wieder in die Klinik.“
Als die Schwester kommt sage ich es ihr. Sie sieht das nasse Bett und schickt die angehende Schwester los im Kreißsaal anzurufen. Sie schiebt mich im Bett aus dem Raum und ich fange an zu weinen. Ich frage sie voller Unsicherheit ob alles ok sein wird mit meinen Babys? Sie sagt ganz liebevoll, dass alles ok ist und ich jetzt meine Babys bekommen werde.
Ich konnte mich aber erst so richtig beruhigen als mein Mann im Kreißsaal eintrifft. Die diensthabende Ärztin gibt mir ein Antibiotikum und ein Wehenhemmendes Mittel und erklärt mir, dass wir bis zum Morgen warten, damit der Kaiserschnitt wie geplant stattfinden kann. Wir sollen uns versuchen auszuruhen und zu schlafen. Mein Mann bekommt ein Bett und wir versuchen zu schlafen. Wobei keiner von uns so richtig entspannt ist und dann gehen die Wehen los. Ich habe sehr schnell heftige Wehen trotz Wehenhemmer. Meine Töchter lassen sich nicht vorschreiben wie ihre Geburt ablaufen soll. Es nützt nichts. Ich kann so nicht schlafen. Nach eine Weile holt mein Mann die Hebamme. Sie untersucht mich (ich habe daran überhaupt keine Erinnerung) und sagt, dass der Muttermund schon 2 cm eröffnet ist und dass es wohl nun doch losgeht.
Sie ruft den Oberarzt an und die Oberärztin der Kinderklinik. Relativ schnell ist der OP vorbereitet und es geht los. Das Aufstehen vom Bett auf den OP-Tisch war sehr schwer. Ich hatte hefige Wehen und ich lief aus, das Fruchtwasser lief mir die Beine runter und hatte das Gefühl mein Bauch konnte das Gewicht nicht mehr halten. 😦
Dann wurde unter Wehen die Narkose gelegt. Das war sehr unangenehm. Erstens hatte ich Wehenschmerzen und ich musste nach vorne gebeugt sitzen. Zweitens war das Pieken in den Rücken nicht angenehm. Der Anästhesist hat immer wieder gesagt: „Das klappt hier nicht.“ und „Das wird so nichts.“ Sehr beunruhigend solche Sätze. Ich meine ich war ja schon aufgeregt genug.
Dann auf einmal wurde ich hingelegt und angeschnallt. Das Tuch ging hoch und mein Mann kam rein. Es ging los. Ich war total geschockt, weil in meinem Vorbereitungsgespäch zu der Anästhesie hieß es, dass es ungefähr 15 Minuten dauert bis sie wirkt. Wo waren die 15 Minuten? Warum warten wir nicht? Hat denn das jetzt überhaupt geklappt? (Immerhin hatte der blöde Arzt die ganze Zeit gesagt, dass es nicht klappt…)
Dann ging es los. Es ruckelte sehr heftig. Ich hatte keine Schmerzen, aber ich konnte sehr deutlich merken, dass etwas mit meinem Körper gemacht wurde. Ich empfand es nicht als Geburt sondern mehr so als würden mir die Kinder aus dem Leib gerissen werden. Dann das erlösende kleinen Schreien. Und schon lief die Hebamme mit Baby 1 vorbei. Mein Mann sagt, dass sie sie gezeigt hat, aber ich erinnere mich nicht daran. Dann exakt derselbe Schrei von Baby 2 und wieder ging eine Hebamme mit Tuch und Baby in den Raum nebenan. Mein Mann blieb bei mir. Das Schreien von Beiden beruhigte mich etwas.
Warum mein Mann da nicht gleich zu den Babys konnte, weiß ich nicht und finde es blöd, aber es ist ja leider nicht mehr rückgängig zu machen.
Mir war kalt und ich war traurig. In meiner Erinnerung ging das Zunähen sehr schnell und ich wurde auf ein Bett gehoben und in einen anderen Raum geschoben. Mir war sehr kalt. Ich bat um weitere Decken. Mein Mann legte seine Jacke auf meine Decke. Das ist die schlimmste Erinnerung, die ich habe. Diese Kälte und Ungewissheit. Jemand kam und fragte meinen Mann, ob er mitkommen möchte zu den Babys. Er war etwas unsicher, ob er zu unseren Kindern gehen sollte oder lieber bei mir bleiben, aber mir war es sehr recht, dass wenigstens einer von uns bei den Babys war.
Ich war dann ganz alleine in dem Raum. Es wurde dann langsam besser mit dem Frieren und ich weiß noch ganz genau, dass der Oberarzt zu mir kam und mir liebevoll über den Kopf streichelte und sagt, dass alles in Ordnung sei mit dem Babys und auch mit mir. Ich solle mir nun keine Sorgen mehr machen. Es war alles gut gelaufen. Das fand ich sehr menschlich und es half mir sehr mich zu entspannen. Der Oberarzt hatte mich die gesamte Zeit begleitet und immer den Ultraschall bei mir gemacht. An dieser Stelle gilt ihm wirklich mein Dank. Die Betreuung von ihm war wirklich gut!
Es war geschafft. Ich war nun Mama von zwei Zwillingsmädchen.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich Wehen hatte und meinen Mädchen schon ein wenig darauf vorbereitet waren, dass es nun losgeht. Außerdem beruhigte es mich sehr, dass sie ihren Geburtstag quasi selbst bestimmt haben. Wohlmöglich war es wirklich Zeit geboren zu werden. Sieben Wochen zu früh. Das alles beruhigt mich.
Wenn ich hinterher über den sehr unangenehmen Kaiserschnitt sprach, dann fand ich es wenig hilfreich, wenn mir gesagt wurde, dass es ja nun geschafft sei und ich froh sein kann, dass ich zwei gesunde Babys habe…
Die Erfahrungen der Operation beschäftigen mich noch heute auch wenn die Erinnerungen langsam verblassen. Es hat aber auch gedauert bis ich das verarbeitet habe und wirklich akzeptiert habe, dass alles so sein musste und ich nichts hätte anders/besser machen können.
Am Schlimmsten fand ich die Aufklärung über die Spinalanästhesie und auch das Setzen dieser. Aber auch die Operation an sich war sehr unangenehm, denn ich erwartete nichts zu merken stattdessen merkte ich sehr wohl was da passierte. 😦
Im dritten Teil der Trilogie berichte ich Euch dann von unser Zeit im Krankenhaus.