Und wieder ein Geburtsbericht für Euch. Die Geburt meines Großcousins war anders als geplant ein Kaiserschnitt.
Geburtsbericht
Nach einer problemlosen und schönen Schwangerschaft begannen tatsächlich genau am voraussichtlichen Entbindungstermin früh ca 5 Uhr die Wehen.
Es war erstmal nur ein Ziehen, aber eben ein regelmäßiges Ziehen.
Ich war entspannt und döste noch bis um 6 vor mich hin. Dann klingelte der Wecker, denn mein Freund musste auf Arbeit.
Ich sagte ihm, dass ich Wehen habe, wollte aber auf keinen Fall, dass er zu Hause bleibt.
Er ging auf Arbeit und schickte seine Eltern bei mir vorbei.
Aus irgendwelchen Gründen hatte ich im Gefühl, dass sich trotz der Wehen noch nicht viel tun wird.
Ca. 9 Uhr fuhren mich meine Schwiegereltern in Spee zu meiner Frauenärztin.
Diese machte ein CTG und teilte mit, dass die Wehen noch nicht regelmäßig und noch nicht sehr stark sind aber dass es gut möglich ist, dass das Kind heute noch kommt.
Um mich abzulenken, waren wir dann noch frühstücken.
Danach haben wir uns mit meiner Schwester getroffen und waren spazieren.
Auch da waren die Wehen noch erträglich. Nach dem Spaziergang gingen wir zurück in unsere Wohnung.
Ich hatte an diesem Tag noch einen Termin mit einem Finanzberater, auch den nahm ich noch wahr und freute mich über die Ablenkung.
Nach dem Termin ca. 18 Uhr wurden die Wehen wirklich schmerzhaft, um einen besseren Überblick zu bekommen lud ich mir eine WehenApp herunter und stoppte Wehenzeit und die Pausen.
Keine Pause und keine Wehe waren wirklich gleich lang. Als mein Freund wieder zu Hause war, verabschiedeten sich seine Eltern und meine Schwester.
Wir redeten und schauten fern, um 22 Uhr legte mein Freund sich schlafen.
Ich verbrachte die Nacht vor dem Fernseher und in der Badewanne.
Die Wehen waren schmerzhaft aber teilweise in größeren Abständen von 15 Minuten.
Ich dachte an meinen Freund und wie kaputt er von der Arbeit war, ich wollte ihn nicht wecken und sagte mir, ich müsse bis ca. 6 Uhr durchhalten, damit er genügend Schlaf hat.
Gerade als ich ihn wecken wollte stand er in der Tür und ich teilte ihm mit, dass ich nun zum Krankenhaus möchte, um schauen zu lassen ob es dem Krümel noch gut geht.
Im Krankenhaus angekommen gingen wir ins Untersuchungszimmer, aber wie befürchtet hatte sich noch nichts getan, erst auf Toilette ging der Schleimfropf ab.
Dem Krümel ging es gut.
Die Schwester riet mir noch spazieren zu gehen bzw. nochmal nach Hause zu fahren.
Ich hatte noch ein Gespräch mit dem Arzt, unterschrieb schon mal alle Unterlagen und dann fuhren wir wieder zurück und ich verbrachte den halben Tag mit Baden.
Erst abends wollte ich, auf Grund der Schmerzen wieder zurück ins Krankenhaus.
Bevor wir reingingen machten wir noch einen Spaziergang und aßen etwas.
Ich hatte häufig Wehen und dolle Schmerzen, aber ahnte schon, dass der Muttermund sicher nicht sehr weit auf war.
Tatsächlich hatte sich der Muttermund nach 38h Wehen nur 1 cm geöffnet.
Zum Glück erhielt ich ca 21 Uhr wenigstens einen Schmerztropf, ich war wie benommen.
23 Uhr hatte sich der Muttermund um 5 cm geöffnet, das veranlasste die Schwester die Fruchtblase zu öffnen. Nun sollten die Wehenpausen kleiner werden. Das taten Sie allerdings nicht und ich freute mich über jede Pause.
Die Schwester wollte mir einen Wehentropf geben, dies lehnte ich ab.
Ich wollte eine PDA, ich konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen, ich hatte das Gefühl mein Becken explodiert. Sie riet mir davon ab und meinte, dass in der letzten Phase auch die PDA nicht hilft. Ich quälte mich also und dachte immer, ich halte es nicht länger aus.
Nun riet mir auch mein Freund dazu den Wehentropf zu nehmen, ich müsse ja doch früher oder später da durch. Also stimmte ich zu.
Ich war sehr mit mir selbst beschäftigt und achtete nicht mehr auf das CTG.
Aber irgendwas war anders, im nächsten Moment stand eine Frau vor mir und stellte sich als Oberärztin vor und teilte mir mit, dass Sie mir ein Wehenhemmer spritzen würde und ich mich 1 Mal nach rechts und 1 Mal nach links drehen solle.
Ich wusste sofort das was nicht stimmt und nun wusste ich auch, was anders war, ich hörte keine Herztöne mehr, bzw. nur sehr leise.
Wieder einen Moment später standen noch mindestens 3 weitere Personen neben meinem Bett und ein Narkosearzt stellte sich als solcher vor und teilte mir mit, das ich tief ein und ausatmen solle.
Dies tat ich. Ich begann zu zittern und hatte auf einmal unheimliche Angst, dass mit der Sauerstoffversorgung des Krümels irgendwas nicht in Ordnung sein könnte.
Ich wurde auf ein anderes Bett gelegt und aus dem Zimmer in den OP gefahren, ich erhielt Anweisung zum weiteren tiefen ein und ausatmen und bekam noch mit, wie mein Bauch mit Desinfektion bestrichen wurde und Tücher drumherum gelegt wurden.
Dann wachte ich auf mit den Worten, mein Bauch tut so weh, mein Bauch tut so weh.
Es war ca. 9 Uhr als 2 Schwestern neben mir standen und mir mitteilten, dass Sie mich mit auf die Station nehmen würden.
Dort wurde ich wieder an sämtliche Geräte angeschlossen, was richtig ätzend war, da es ein wahnsinnig heißer Tag war und meine Gedanken nur noch bei meinem Kind waren, ich wollte zu ihm und es war für mich das Schlimmste, dass er nicht bei mir war.
Als mein Freund reinkam mir erzählte, dass es dem Süßen gut geht und mir Fotos zeigte war ich überglücklich.
Der Süße hatte einen Nabelschnurknoten, welcher der Grund für die schlechten Herztöne war.
Ich konnte es nicht glauben, das dieser große Junge (55 cm und 3840 gramm schwer) tatsächlich in MEINEM Bauch war.
Zur Info, ich bin 1,70 m groß und wog vor der Schwangerschaft 57 kg.
Die Schwester war super nett, holte mir Frühstück und half mir, zusammen mit meinem Freund in den Rollstuhl. Ich wollte unbedingt auf die Neo um den Süßen zu sehen, leider scheiterte der 1 Versuch, mein Kreislauf machte nicht mit und ich verlor Unmengen an Blut direkt vor dem Bett.
Mir war schwarz vor Augen aber nach einer 5 minütigen Pause habe ich es nochmals versucht und nun klappte es.
Ich saß im Rollstuhl, schnell eilten wir zu unserem Süßen.
Ich konnte es nicht glauben, wie schön mein Kind ist und wie erfüllend und unendlich groß die Mutterliebe ist, die mich in diesem Moment überkam und bis jetzt anhält.
Wir verbrachten ca. eine halbe Stunde dort und 1 Stunde später kamen wir zusammen auf ein Zimmer.