Wir haben nun unsere ersten vier versiegelten Backenzähne. Zwei in jedem Kindermund. 😀
Letztes Jahr um die Zeit bei dem halbjährlichen vorsorglichen Zahnarztbesuch (ja da gehen wir immer artig hin, weil es dann zwei Stempel im Bonusheft gibt) hat der Zahnarzt meines Vertrauens uns darauf hingewiesen, dass wir zum Versiegeln kommen können/dürfen/müssen/sollen im Januar. Wir bekamen einen Termin und ich fing natürlich zu Hause sofort an mich darüber zu belesen.
Ich weiß, dass meine Zähne auch versiegelt wurden, aber will ich das auch für meine Kinder?
Was ich las war viel Positives, dass aber mehr nach „das macht man eben so“ klang. Aber da ich nach dem Negativen suchte, fand ich das natürlich auch.
So sagte ich den Termin ab und wollte mir erstmal noch klarer werden. Der nächste Vorsorgetermin war auch nicht nötig, da ein Zahnarzt im Kindergarten die Vorsorge übernahm.
Nun war fast ein ganzes Jahr vergangen und ich hatte immernoch Bedenken was das Versiegeln angeht.
So kam es, dass wir gestern auf das Thema angesprochen wurden und ich äußerte, dass ich nicht sicher bin, ob ich das möchte. Ich mag Konfrontationen überhaupt nicht und es fiel mir schwer das anzusprechen. Der Zahnarzt war erstmal reserviert, weil er dachte, dass ich bereits eine feste Meinung über das Thema hatte, aber nach einem kurzen Gespräch zum Aufwärmen kamen wir dann zum Punkt (oder zu den Punkten):
Ich hatte gelesen, dass der Zahnschmelz mit einer ätzenden Lösung behandelt wird (und dann quasi) weg ist, um dann die „Kunststoffkappe“ auf dem Zahn anzubringen.
Desweiteren fand ich in Foren Berichte darüber wie bei schlechter unprofessioneller Versiegelung die Karies (heimlich) darunter brodelt.
Mein Zahnarzt hat mich gestern gut aufgeklärt. Erstens wird keine „Kappe“ aufgesetzt. Versiegelt werden lediglich die Rillen (Fissuren) auf der Kaufläche des Zahnes (manchmal auch seitlich, falls eine Rille über die Seite zieht). Somit kann sich in diesen Rillen, die unter Umständen sehr tief sind, kein Essen verfangen und beim Putzen „vergessen“ werden.
Außerdem wird nicht der komplette Zahnschmelz weggeätzt (das war bisher mein Kopfkino) sondern nur in den Rillen wird der Schmelz mit einer Lösung angeraut, damit der Kunstoff hält. Dieses „Anrauen“ ist nach zwei Stunden wieder vom Körper rückgängig gemacht. Der Zahnschmelz regeneriert sich selbst.
Eine weitere wichtige Information war, dass mit demselben Verfahren auch die Brackets von Zahnspangen auf dem Zahn angebracht werden.
Zum Thema unprofessionelle Versiegelung war seine Antwort, dass es bei ihm einen solchen Fall noch nicht gab. Im Gegenteil, die Versiegelung hilft seinen Patientinnen und Patienten Karies vorzubeugen.
Das Gespräch war sehr nett und hilfreich meine Bedenken auszuräumen und erstaunlicherweise waren meine Mädels sofort bereit die bleibenden Backenzähne versiegeln zu lassen. Er hat es toll für sie erklärt und war sehr behutsam.
Ich bin noch nicht sicher ob ich den Kunststoff im Mund bedenkenlos finde, aber auch ich habe den ganzen Mund voller Kunststoff-Füllungen und wenn es irgendwie geht möchte ich meine Töchter davor bewahren. Vielleicht hilft uns die Versiegelung dabei den Kunststoff im Mund auf ein Minimum zu reduzieren.
Ich war übrigens sehr erstaunt, dass bereits mehrere Kinder in der Klasse meiner Töchter Füllungen haben…
Nur der Vollständigkeit halber, ich habe wieder ein Loch. *heul* Ich bin das schlechte Beispiel für meine Mädels, dem sie hoffentlich nicht nacheifern. 😦