Letztens im Kindergarten

Wir sind gerade angekommen, die Jüngste und ich, und ziehen uns aus. Also ich ziehe sie aus besser gesagt.

Eine Mutter mit ihrem Sohn kommt auch gerade. Während ich also so wie immer die Jüngste ausziehe und sie behutsam Richtung Gruppenraum schiebe, geht es bei dem anderen Eltern-Kind-Paar zur Sache, denn der Junge mag nicht wie befohlen alleine die Schuhe ausziehen. Die Mama wird stinkig. „Dann gehe ich jetzt eben einfach.“ oder so ähnlich. Sie ist wütend und vor allem genervt. Ich sehe es ihr an.

Erst finde ich es ziemlich krass, wie sie mit ihrem Sohn redet und frage mich warum sie ihm nicht einfach die Schuhe auszieht, denn das wäre die einfachste Lösung für das Problem, aber hier muss man natürlich konsequent bleiben oder sowas in der Art… Wenn ich sie so beobachte dann muss ich in mich reingrinsen auch wenn es für sie beide natürlich überhaupt keine amüsante Situation ist. Dennoch finde ich die Szene amüsant, denn genauso könnte auch eine Szene in meinem Leben mit der Jüngsten aussehen. Ich fühle mich plötzlich sehr an mich selbst erinnert und sehe auf einmal manch verganenen Disput mit Kind 3 in anderem Licht.

Offenbar musste ich das sehen um mich selbst besser sehen zu können. Und gleichzeitig zeigt es mir einmal mehr, dass man immer nur einen Ausschnitt vom Leben mit Kindern bei anderen beobachten kann. Wohlmöglich hätte diese Mutter genauso über mich gegrinst als ich zwei Tage vorher zu Hause mit unser Jüngsten in etwa dasselbe recht einseitige Gespräch hatte, in dem es darum ging, dass Sie bitte ihre Schuhe anziehen möge, damit wir jetzt losgehen können…

So kann’s gehen. Gute Nacht.

Kindergarten Eingewöhnung 

Es ist etwas still hier, weil ich seit Montag die Jüngste in den Kindergarten eingewöhne. Das ist nicht besonders zeitintensiv aber besonders gefühlsintensiv.

Ich kann meine Gefühle dazu noch nicht in Worte fassen und ich weiß auch noch nicht ob ich das will. Bitte habt ein bisschen Geduld diesbezüglich.

Ich kann aber sehr wohl mal über die Eingewöhnung der Großen schreiben. Das ist bestimmt ein bisschen heilsam und hilft mir vielleicht sogar bei der Eingewöhnung der Kleinen.

Bevor die Mädels geboren wurden, dachte ich, dass ich nach einem Jahr wieder arbeiten gehe. Vollzeit. Haha. Ich kann mich noch sehr genau an den Blick meiner Mutter erinnern als ich ihr das erzählte. Sie war amüsiert und sagte dann nur: „Warte mal ab bis die Kinder dann da sind. So leicht fällt Dir das sicher nicht.“

Recht hatte sie. Die Zwillinge waren 7 Wochen zu früh und alles was ich über Frühchen gelesen hatte besagte, dass man immer vom errechneten Termin ausgehen soll und nicht vom eigentlichen Geburtstermin. So war mir und meinem Mann schnell klar, dass wir bei dem Kindergartenstart auch 7 Wochen dazurechnen wollten. Unglücklicherweise mussten wir lernen, dass Kitaplätze in der Regel zum Beginn des Schuljahres frei werden und der lag nicht im Winter. So kam es, dass wir die Eingewöhnung erst begannen als die Mädels schon 21 Monate alt waren. (Welch ein Glück. Im Nachhinein bin ich so froh darüber. Ich glaube das hat Ihnen sehr gut getan und mir auch.)

Die Einrichtung hatte ich empfohlen bekommen. Alle wollten dort hin und keiner bekam einen Platz. Nunja. Was soll ich sagen, wir bekamen die Plätze und waren sehr froh. Als es dann aber losging fühlte ich mich dort gar nicht wohl. Gleichzeitig wurden mehrere Kinder eingewöhnt und zusätzlich noch Kinder aus der jüngeren Gruppe in unsere Gruppe umgewöhnt. Ich empfand es als ziemliches Chaos. Ich fand es außerdem unpersönlich und wenig liebevoll. Nicht das was ich mir vorstellte für meine Babys.

Ich war auch nicht die Einzige, die das alles etwas ungewöhnlich fand. Das fand ich beruhigend und beunruhigend zugleich.

Was war nun so schlimm?

Also erstens war unsere Bezugserzieherin im Urlaub. Das war mir total komisch, weil ich eben dachte, dass sie die Vertrauensperson werden wird für unsere Kinder. Zumal es dreimal gewechselt hat im Vorfeld und mir immer wieder jemand anderes genannt wurde als Bezugserzieher. Ich wurde dann etwas abgebügelt damit, dass ja drei Erzieher in der Gruppe sind und die Kinder sich sowieso an alle gewöhnen müssten. 

Dann fand ich es sehr komisch, dass ich ungelogen drei Wochen komplett mit hingegangen bin ohne dass irgendeiner Anstalten gemacht hat mich mal „wegzuschicken“. es hieß dann immer nur „haben wir heute leider wieder nicht geschafft, vielleicht morgen“. Die hatten so viele Kinder einzugewöhnen, dass eben nicht jeder gleich rankam. Nun gut ich hatte es ja nicht sehr eilig, aber eigentlich wollte ich schon nach vier Wochen Eingewöhnung arbeiten gehen. Zum Glück hatte mein Mann sich eine Woche Urlaub genommen wenn ich mich recht erinnere. So dass wir dann nach 5 Wochen ganz gut eingewöhnt waren. 

Die dritte Sache, die mir missfiel war der Umgang mit den anderen (traurigen) Kindern, die eingewöhnt wurden oder eben schon regelmäßig in die Kita gingen. Ich durfte ja nun jeden Tag zusehen, wie Mütter und Väter gehen sollten/durften/mussten und dann konnte ich deren Kinder beobachten und viele waren eben traurig. Wer will es ihnen verdenken. Sie wurden allerdings nicht immer getröstet. Es hieß dann „Der muss sich erstmal ausbocken.“ oder „Das hört irgendwann auf mit dem Weinen.“ oder „Jeden Tag dasselbe Theater.“ 😢😢😣

Ich kam mir vor wie im falschen Film. Ich sah vor meinem geistigen Auge meine Kinder da weinen. Es bricht einem das Herz. Kopfkino in meinem Kopf ist ziemlich bildlich.

Ich weiß auch bis heute noch wie die Erzieherin zu meiner Tochter meinte: „Jetzt bist Du ganz tapfer und weinst nicht. Das macht ja Mama auch traurig, wenn Du weinst.“ :-(((( Ihr könnt Euch nicht vorstellen wieviele Gedanken ich mir über das alles gemacht habe. Ich fühlte mich schrecklich. Ich fand die Eingewöhnung nicht toll und es hat auch lange gedauert bis wir wirklich gut angekommen sind in der Kita. Ich konnte einfach sehr schwer loslassen und finde auch, dass das nicht nur meine Schuld war. Die Mädchen waren unglaublich viel krank und auch schwer krank teilweise. Darüber mal in einem anderen Beitrag mehr.

Letztendlich sind wir dann so nach 1,5 Jahren so richtig dort angekommen und dann lief es auch sehr gut wie ich finde. Bis auf die Probleme mit dem Mittagschlaf.

Das alles macht es nicht leichter für mich mit der Jüngsten. Und die Einrichtung ist auch eine Andere, weil wir umgezogen sind seitdem. Ich kenne die Einrichtung schon, weil die Großen ein Jahr lang dort waren. Das ist ein Vorteil und ich finde es ist hier die beste Einrichtung. Trotzdem ist mir eben für mein Kind nichts gut genug.

Mal sehen ob es mir gelingt Kompromisse mit mir selbst auszumachen und meine Gefühle halbwegs zu ordnen.

Später vielleicht mehr dazu. Danke Euch für’s Lesen. Gerne könnt ihr mir auch einen Kommentar hinterlassen wie es bei Euch war. Austausch hilft. 😉