Es ist etwas still hier, weil ich seit Montag die Jüngste in den Kindergarten eingewöhne. Das ist nicht besonders zeitintensiv aber besonders gefühlsintensiv.
Ich kann meine Gefühle dazu noch nicht in Worte fassen und ich weiß auch noch nicht ob ich das will. Bitte habt ein bisschen Geduld diesbezüglich.
Ich kann aber sehr wohl mal über die Eingewöhnung der Großen schreiben. Das ist bestimmt ein bisschen heilsam und hilft mir vielleicht sogar bei der Eingewöhnung der Kleinen.
Bevor die Mädels geboren wurden, dachte ich, dass ich nach einem Jahr wieder arbeiten gehe. Vollzeit. Haha. Ich kann mich noch sehr genau an den Blick meiner Mutter erinnern als ich ihr das erzählte. Sie war amüsiert und sagte dann nur: „Warte mal ab bis die Kinder dann da sind. So leicht fällt Dir das sicher nicht.“
Recht hatte sie. Die Zwillinge waren 7 Wochen zu früh und alles was ich über Frühchen gelesen hatte besagte, dass man immer vom errechneten Termin ausgehen soll und nicht vom eigentlichen Geburtstermin. So war mir und meinem Mann schnell klar, dass wir bei dem Kindergartenstart auch 7 Wochen dazurechnen wollten. Unglücklicherweise mussten wir lernen, dass Kitaplätze in der Regel zum Beginn des Schuljahres frei werden und der lag nicht im Winter. So kam es, dass wir die Eingewöhnung erst begannen als die Mädels schon 21 Monate alt waren. (Welch ein Glück. Im Nachhinein bin ich so froh darüber. Ich glaube das hat Ihnen sehr gut getan und mir auch.)
Die Einrichtung hatte ich empfohlen bekommen. Alle wollten dort hin und keiner bekam einen Platz. Nunja. Was soll ich sagen, wir bekamen die Plätze und waren sehr froh. Als es dann aber losging fühlte ich mich dort gar nicht wohl. Gleichzeitig wurden mehrere Kinder eingewöhnt und zusätzlich noch Kinder aus der jüngeren Gruppe in unsere Gruppe umgewöhnt. Ich empfand es als ziemliches Chaos. Ich fand es außerdem unpersönlich und wenig liebevoll. Nicht das was ich mir vorstellte für meine Babys.
Ich war auch nicht die Einzige, die das alles etwas ungewöhnlich fand. Das fand ich beruhigend und beunruhigend zugleich.
Was war nun so schlimm?
Also erstens war unsere Bezugserzieherin im Urlaub. Das war mir total komisch, weil ich eben dachte, dass sie die Vertrauensperson werden wird für unsere Kinder. Zumal es dreimal gewechselt hat im Vorfeld und mir immer wieder jemand anderes genannt wurde als Bezugserzieher. Ich wurde dann etwas abgebügelt damit, dass ja drei Erzieher in der Gruppe sind und die Kinder sich sowieso an alle gewöhnen müssten.
Dann fand ich es sehr komisch, dass ich ungelogen drei Wochen komplett mit hingegangen bin ohne dass irgendeiner Anstalten gemacht hat mich mal „wegzuschicken“. es hieß dann immer nur „haben wir heute leider wieder nicht geschafft, vielleicht morgen“. Die hatten so viele Kinder einzugewöhnen, dass eben nicht jeder gleich rankam. Nun gut ich hatte es ja nicht sehr eilig, aber eigentlich wollte ich schon nach vier Wochen Eingewöhnung arbeiten gehen. Zum Glück hatte mein Mann sich eine Woche Urlaub genommen wenn ich mich recht erinnere. So dass wir dann nach 5 Wochen ganz gut eingewöhnt waren.
Die dritte Sache, die mir missfiel war der Umgang mit den anderen (traurigen) Kindern, die eingewöhnt wurden oder eben schon regelmäßig in die Kita gingen. Ich durfte ja nun jeden Tag zusehen, wie Mütter und Väter gehen sollten/durften/mussten und dann konnte ich deren Kinder beobachten und viele waren eben traurig. Wer will es ihnen verdenken. Sie wurden allerdings nicht immer getröstet. Es hieß dann „Der muss sich erstmal ausbocken.“ oder „Das hört irgendwann auf mit dem Weinen.“ oder „Jeden Tag dasselbe Theater.“ 😢😢😣
Ich kam mir vor wie im falschen Film. Ich sah vor meinem geistigen Auge meine Kinder da weinen. Es bricht einem das Herz. Kopfkino in meinem Kopf ist ziemlich bildlich.
Ich weiß auch bis heute noch wie die Erzieherin zu meiner Tochter meinte: „Jetzt bist Du ganz tapfer und weinst nicht. Das macht ja Mama auch traurig, wenn Du weinst.“ :-(((( Ihr könnt Euch nicht vorstellen wieviele Gedanken ich mir über das alles gemacht habe. Ich fühlte mich schrecklich. Ich fand die Eingewöhnung nicht toll und es hat auch lange gedauert bis wir wirklich gut angekommen sind in der Kita. Ich konnte einfach sehr schwer loslassen und finde auch, dass das nicht nur meine Schuld war. Die Mädchen waren unglaublich viel krank und auch schwer krank teilweise. Darüber mal in einem anderen Beitrag mehr.
Letztendlich sind wir dann so nach 1,5 Jahren so richtig dort angekommen und dann lief es auch sehr gut wie ich finde. Bis auf die Probleme mit dem Mittagschlaf.
Das alles macht es nicht leichter für mich mit der Jüngsten. Und die Einrichtung ist auch eine Andere, weil wir umgezogen sind seitdem. Ich kenne die Einrichtung schon, weil die Großen ein Jahr lang dort waren. Das ist ein Vorteil und ich finde es ist hier die beste Einrichtung. Trotzdem ist mir eben für mein Kind nichts gut genug.
Mal sehen ob es mir gelingt Kompromisse mit mir selbst auszumachen und meine Gefühle halbwegs zu ordnen.
Später vielleicht mehr dazu. Danke Euch für’s Lesen. Gerne könnt ihr mir auch einen Kommentar hinterlassen wie es bei Euch war. Austausch hilft. 😉
Ach Du! Ich wäre da schreiend davon gelaufen! Ich finde es völlig normal, dass ich mein Kind nicht „loslassen“ will (kann), wenn keine gescheite Bindungsperson da ist. Und das schien bei euch in der Eingewöhnung ja auch das Problem zu sein.
Offensichtlich ist es immer noch sehr selten, Erzieherinnen mit bindungsorientiertem Ansatz zu finden. Das höre ich sowohl von Eltern als auch von Erzieherinnen, die ewig nach guten Einrichtungen suchen, in denen sie arbeiten wollen, da sie das so auch nicht gut finden.
Ich bin gespannt, was Du von der jetzigen Eingewöhnung noch berichtest und wünsche euch dafür, liebevolle Bezugspersonen, die sich über Dein Kind freuen und sich an es binden wollen.
Liebe Grüße
Julia
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Vielen Dank liebe Julia!
Ja mal sehen was ich berichten mag. Nachdem Sabrina (von Happy Lotta) so großen Ärger mit ihrer Kita hatte wegen eines Beitrages bin ich da vorsichtig. 😦
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Ich muss gestehen, dass ich im Nachhinein sehr froh und dankbar dafür war, dass ich die Eingewöhnung nicht machen musste, sondern mein Mann das übernommen hat. Es lief wohl ganz gut, wobei ich sagen muss, dass ich einiges, was ich ja nur aus zweiter Hand gehört habe, schon zweifelhaft fand. Zum Glück hat sich unser Rabaukix aber gut eingewöhnt. Von daher war es für mich immer so nach der Devise „wenn es ihr gut geht, dann ist es ok“. Aber nun geht sie ja schon seit 5 Monaten zur Kita und es gab schon so einige Aufreger. Jetzt bin ich diejenige die den Kita-Job macht und deshalb bin ich auch die nervige Mutter, die mal meckern muss.
Alles in allem würde ich mich, und das bestätigen mir zum Glück auch andere, als recht entspannt einschätzen, aber ein paar Klopper gehen einfach nicht. Und ich merke schon an den Reaktionen der Erzieher, dass ich nicht unbedingt Ihre Lieblingsmutter bin… Mir ist es aber egal. Für mich zählt nur eins, meinem Kind muss es gut gehen und sie muss sich wohl fühlen. Trotzdem habe ich oft das Gefühl oder die Angst, dass sie vielleicht Frust an Ihr auslassen könnten. Das ist vermutlich totaler SChwachsinn, aber trotzdem schwirrt es mir manchmal im Kopf rum.
Ich kann sehr gut verstehen, dass es Dir nicht leicht fällt dich jetzt emotional von Deiner kleinen zu trennen. Nach so einer langen und intensiven Zeit fällt es glaube keiner Mutter leicht, diesen SChritt zu gehen. Von daher sollte sich auch niemand, schon gar nicht ausgebildete Erzieher, ein Urteil dazu erlauben. Das nicht trösten geht für mich gar nicht. Da wäre mir das Herz zerbrochen, wenn ich das mit angesehen hätte.
ich wünsche Euch aber trotz allem, dass die Eingewöhnung der Jüngsten in besserer Erinnerung bleibt, als die Eingewöhnung der Zwillinge.
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Danke meine Liebe für den verständnisvollen Kommentar!!! Tut gut. 🙂
Mal sehen wie es weiter geht nächste Woche. Ich weiß ja dass es die perfekte Einrichtung nicht gibt, aber das rationale Denken fällt mir schwer, wenn es darum geht. 😦
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