Seid ihr bereit für noch eine Geschichte aus unser Krankenhauszeit?
Meine Babys sind endlich beide ins Wärmebettchen umgezogen und sie liegen zusammen in einem Bett. Es ist so schön sie zusammen zu haben und nicht mehr in zwei seperaten Inkubatoren.
Ich habe darum gebeten für den Rooming-In-Raum als nächstes auf die „Warteliste“ zu kommen. Mit zwei Brutkästen in den Raum zu ziehen ist nicht möglich, aber mit dem einen Wärmebettchen wäre es möglich.
Mir wird zugesagt, dass die Frau morgen ausziehen wird und ich dann mit den Zwillingen in den Raum kann. Es wäre eine riesige Erleichterung. Keine 3-4 Etagen Krankenhaus mehr zwischen uns während ich schlafe. Ich wäre da. Es würde sich nach Nähe anfühlen. 🙂 Ich bin total froh. Berichte meinem Mann davon. Er ist auch so froh, denn er weiß und merkt natürlich was für eine emotionales kleines häufchen Elend ich bin. Die Zeit hier im Krankenhaus zermürbt mich.
Leider kommt später am selben Tag die Ordensschwester zu mir. (Es ist ein kirchliches Krankenhaus und sie kommt öfters zu mir.) Heute kommt sie mit schlechten Nachrichten. Sie teilt mir mit, dass ich leider nicht in den Raum einziehen kann mit dem Mädchen, weil sie eine Frau haben deren Baby im Sterben liegt und sie dieser Frau das Vorrecht eingeräumt haben und sie hoffen auf mein Verständnis.
Ich weiß es ist nicht richtig, aber ich habe kein Verständnis. 😦 Ich bin unendlich traurig und wütend. Natürlich sage ich davon nichts. Behalte alle meine Gefühle für mich.
Ich sehe die Frau später in den Raum einziehen und weiß, dass sie es dringend benötigt, aber mein Herz weint. Ich versuche nicht so selbstsüchtig zu sein, aber ich will, ich will, ich will. Mein inneres Kind stampft, schreit und weint. Mein äußeres Ich verzieht keine Miene.
In meiner Erinnerung geht die Frau mit ihrem Baby nach Hause am selben Tag an dem auch wir endlich die Klink verlassen können und dieser Raum bleibt leer, weil ihn keiner benötigt… Unfair finde ich das. Warum war der nie frei als ich ihn brauchte. 😦 Aber es kann sein, dass mich meine Erinnerung hier auch trügt.
Es war ein schwerer Tag für mich. Mein Mann kam am Abend und versuchte mich zu trösten, aber es half wenig. Noch heute stehen mir die Tränen in den Augen und das Herz wird mir schwer…
Ein Gedanke zu “6. Anekdote”