7. Anekdote

Heute gibt es die siebte Geschichte aus unserer Zeit im Krankenhaus. Die anderen Sechs könnt ihr hier lesen.

Schon wenige Tage nach der Geburt war klar, dass die kleinen Körper meiner Mädchen nicht mit der Neugeborenen-Gelbsucht klarkommen. Die Blutwerte übersteigen irgendwelche festgelegten Grenzen erklärt uns der Arzt oder war es eine Ärztin?

Was bedeutet das?

Ab jetzt müssen die Mädchen mehrere Stunden am Tag unter einer Blaulichtlampe liegen. Wir können dadurch weniger kuscheln. Im Fachjargon auch känguruhen genannt. Ich glaube es waren immer 4 Stunden Blaulicht und 4 Stunden Pause. Das Ganze 24 Stunden lang.

Es gibt eine Blaulichtlampe, die man unter das Baby schieben kann beim Kuscheln auf Mamas Brust, aber ob genug Blaulicht an den kleinen Körper kommt, wissen die Schwestern und Ärzte nicht. Daher wollen sie es nicht so häufig.

Erstmal benötigt nur Kind 2, also die Kleinere von Beiden, Blaulicht, aber schon am nächsten Tag folgt Kind 1.

Von nun an heißt es bangen um diesen blöden Bilirubinwert. Ich trinke fleißig Löwenzahntee. Das soll helfen die Verdauung anzuregen und damit den Abbau des Bilirubins im Körper beschleunigen. Also bei mir wirkt es. Meine Verdauung funktioniert dadurch einwandfrei. Leider senkt sich der Wert bei den Mädchen nicht sehr schnell und wir müssen immer wieder unter die Lampe.

Einmal müssen so viele Kinder auf der Station behandelt werden, dass die Lampen nicht ausreichen und sie meine Mädels zusammen in einen Brutkasten legen und gemeinsam bestrahlen. Was für ein schöner Moment. Endlich sind sie nicht so alleine, wenn ich sie mal nicht auf der Brust habe. Ein schönes Gefühl. Warum sie das nicht dauerhaft möglich machten, frage ich mich oft im Nachhinein. Gefühlt würde ich sagen, waren sie ein bisschen ruhiger als sie zusammen lagen. Aber das kann auch meine eingebildete Erinnerung sein.

Was es mit dieser Blaulichlampe auf sich hat könnt ihr bei Wikipedia nachlesen im Bereich Phototherapie. Die Therapie ist nicht ganz ungefährlich. Sie kann die Netzhaut schädigen und sie trocknet die Haut aus. Wenn die Kinder sich die „Brille“ vom Kopf gerubbelt haben, dann habe ich mir immer große Sorgen gemacht. Und ich war wütend, dass die Schwestern das nicht gesehen haben. Oft wurde die Schutzbrille auch gar nicht richtig aufgesetzt. 😦

Aber zum Glück haben wir keinen bleibenden Schaden an den Augen davon getragen. Leider weiß man das nicht, wenn man im Krankenhaus um sein Kind bangt.

Übrigens ist ja das Schlafen bei Licht sehr umstritten und dieses sehr intensive Licht und dann auch noch blau… Wer weiß warum die Zwei noch lange Zeit rekordverdächtig schlecht geschlafen haben? Heute ist das zum Glück besser.

Ein Gedanke zu “7. Anekdote

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