Welt-Frühgeborenen-Tag

Meine Zwillinge waren Frühchen. Sieben Wochen und einen Tag sind sie zu früh zur Welt gekommen. Ich habe hier schon über Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett berichtet, aber über die Gefühle habe ich noch nicht richtig gesprochen und das fällt mir auch immernoch sehr schwer.

Ich hatte das „Glück“, dass ich wusste, dass meine Kinder Frühgeborene seien werden. Sehr früh in der Schwangerschaft zeichnete sich ab, dass wir nicht bis zum Ende der Schwangerschaft aushalten werden und so konnte ich mich im Vorfeld mit dem Gedanken anfreunden beschäftigen und vor allem mich belesen.

Ich lass eine Broschüre über das Stillen von Frühchen von der LLL. Ich habe sie später dann einer anderen betroffenen Mutter weitergegeben. Außerdem habe ich ein Buch gelesen, das mich sehr gut vorbereitet hat. Es hat mich einerseits traurig gestimmt, aber andererseits auch stark gemacht gegenüber Schwestern, Ärzten und Krankenhaus und für meine Babys.
Dabei hatten wir schon ein sehr gutes Krankenhaus, das kann ich jetzt mit Abstand zum Erlebten schon sagen.

Das Buch hat den Titel „Frühgeborene brauchen Liebe: Was Eltern für ihr ‚Frühchen‘ tun können“ von Kornelia Strobel (ISBN 978-3466341924).

Mehr wollte ich heute nicht mit Euch teilen. Ich merke, dass das Thema mich immernoch bewegt, obwohl es schon 8 Jahre her ist.

Ab morgen will ich ein paar Erinnerungen aus dem Krankenhaus teilen.

 

Acht Stunden

Letzte Woche war ich beim MRT und habe mal meinen Kopf durchleuchten lassen. Es ist zum Glück alles in Ordnung mit meinem Kopf.

Für die Untersuchung wurde mir ein Kontrastmittel gespritzt und die Empfehlung des Herstellers ist es 24 Stunden nicht zu stillen.
Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir die Untersuchung verschieben können bis die Jüngste nicht mehr stillt und/oder sich nachts auch vom Papa beruhigen lässt (bisher erfährt er nachts die totale Ablehnung von ihr).
Nach reiflicher Überlegung haben wir uns für die Untersuchung entschieden. Die Kleine ist nicht abhängig von ihrer Milchmahlzeit und kann 24 Stunden ohne auskommen.
Mit dem Moment mit dem wir dafür entschieden haben, klammerte sie plötzlich auf einmal. Sie war sehr anhänglich und „jammerig“. Das kenne ich von ihr so eigentlich nicht.
Sie ahnte was. Das war deutlich.

Letzte Woche war es nun so weit. Tagsüber ist sie gerne und problemlos beim Papa. Der Mittagschlaf war die erste Hürde. Lief aber total unkompliziert. Sie schlief einfach während eines Spaziergangs ein.
Die zweite Hürde war dann das abendliche zu Bett gehen. Auch das war relativ unkompliziert. Mein Mann hatte es sich schwieriger vorgestellt…

Ich hatte mich ausquartiert für den Tag. Eine Freundin vertrieb sich die Zeit mit mir. Es tat mir sehr gut mal längere Zeit nicht für die Jüngste zuständig zu sein.

Leider lief die dritte Hürde nicht mehr so glatt. Beim ersten nächtlichen Erwachen ließ sie sich wie üblich nicht vom Papa beruhigen und blieb dann wach. Insgesamt waren es etwas über 2,5 Stunden. Mein Mann und ich schrieben uns hin und her ob ich nun nach Hause kommen sollte.
Nach 2 Stunden machte ich mich auf den Weg, aber bis ich zu Hause ankam schlief sie endlich wieder und schlief dann 6,5 Stunden durch.
Morgens war es kein „Problem“, dass ich nicht da war, so dass ich ausschlafen konnte und dann waren die 24 Stunden fast geschafft als sie mich dann wieder hatte. Die Freude war groß, aber nicht überschwänglich. Später am Tag merkte man dann deutlich, dass sie mich vermisst hatte.

Ich hatte trotz mehrmaligem Ausstreichen eine sehr schmerzende Brust. Das gab sich dann aber tagsüber.

Nachts schlief sie unglaubliche 8 Stunden am Stück. ACHT Stunden. Unglaublich. Leider schlief ich nicht acht Stunden am Stück obwohl ich sie hätte gebrauchen können. Ich war andauernd wach um zu gucken ob sie noch lebt. 😀
Die darauf folgende Nacht war wieder ganz „normal“. Unsere normalen Nächte sind eher anstrengend. Das könnt ihr hier und hier nachlesen, wenn ihr mögt. 🙂

Ich hätte nichts gegen 8 Stunden. 😉
Ach und wer meine Nächte schrecklich findet, der sollte mal zur Frühlingskindermama rüberschauen:
Schlafkarriere meiner Kinder

Die Nächte

Immer wieder werde ich auf die Nächte angesprochen.
Mein Baby ist nun fast 11 Monate alt und da ist neben der Frage, ob ich noch stille, auch die Frage ob sie denn durchschläft der Klassiker. (Wobei ich das schon gefragt werde seitdem sie 4 Wochen alt ist…)

Nein sie schläft nicht durch. Wie sind meine Nächte? Schrecklich. 🙂
Eine normale Nacht läuft so, dass sie zwischen 19 und 20 Uhr (oft stillend) einschläft. Dann schläft sie etwa eine Stunde. Dann ist sie wach zum Pullern. Manchmal stillt sie sich dann in den Schlaf, manchmal reicht es, wenn ich sie wieder hinlege. Wenn sie stillt, dann ist sie nach 1-2 Stunden wieder wach zum Pullern/Stillen. Wenn sie nicht stillt schafft sie auch mal 2-3 Stunden.
Zwischen 21 und 23 Uhr gehe ich dann ins Bett und den Rest der Nacht hat sie einen 1-3 Stunden Rhytmus wobei es schon eher bei 2 Stunden liegt und gegen morgens dann stündlich wird.
Hört sich schrecklich an. Ich weiß. Ich bin auch immer etwas irritiert, wenn mein Mann morgens sagt wie schrecklich müde er ist… ich auch. Bin auch dauermüde seit 11 Monaten.
An manchen Tagen ist es sehr schlimm, an anderen Tagen fühle ich mich erstaunlich ausgeruht. Da ich keinen Kaffee trinke, gibt es also auch keinen Energieschub durch „Aufputschmittelchen“. 🙂

Ich kann nun natürlich überlegen, ob ich Kügelchen gebe oder mal zum Osthepathen gehe oder an ihrem Tagschlaf drehe oder oder oder. Vielleicht hilft es auch sie aus dem Elternbett auszuquartieren (vielleicht auch nicht) oder sie nachts nicht zu stillen sondern anders zu beruhigen (bitte wie? rumlaufen? schschsch machen hilft nicht und von Papa will sie auch nix wissen…). Sicher kann ich ganz viel rumprobieren und versuchen. Oder ich nehme es an und akzeptiere es solange es für mich erträglich ist. Was nützt mir die Jammerei über ihren „schlechten“ Schlaf.

Nun muss man dazu wissen, dass ich natürlich viel schlimmere Nächte mit den Zwillingen durch habe. Die haben ähnlich schlecht geschlafen wie ihre Minischwester. Da war es noch extremer, weil sobald ein Baby wieder geschlafen hat, hat sich das Zweite gemeldet. Gefühlt war ich stündlich wach und ich hatte keine längere Schlafphase als 2 Stunden.

Die guten Neuigkeiten sind: Es geht vorbei. Irgendwann hört es auf. Irgendwann schlafen sie durch. Das kommt einem soooo weit weg vor, aber das ist es nicht. Die Zeit vergeht schnell und schlafen können wir noch wenn wir tot sind. 😀 Kleiner Scherz.

Meine Zwillinge musste ich mit 18 Monaten nachts abstillen. Da war für mich der Punkt erreicht an dem ich nicht mehr konnte. Es war eine schwere Entscheidung und tut mir bis heute leid, aber es ging einfach nicht mehr. Ich brauchte Schlaf und aus heutiger Sicht waren sie auch „alt genug“ und ich hatte lange durchgehalten. Und ich verwehrte ihnen die Milchmahlzeit auch nicht komplett. Nur nachts wollte ich meine Brust für mich haben. Es dauerte 3 Nächte und dann schliefen sie durch. Ich begleitete sie. Ich tröstete. Ich schaukelte. Ich trug sie rum. Ich bot Wasser an als Durstlöscher. Sie wollten lieber ihre Milch, aber die sollte nun nachts ruhen. Nach drei durchzechten Nächten für uns alle, war es dann gut. Sie schliefen durch. Was für eine große Erleichterung.

So weit bin ich aber noch lange nicht mit dem Krümel jetzt. Sie schläft eben schlecht. Hat sie wohl vom Papa, der ist auch ein schlechter Schläfer und damit finde ich mich ab.
In ganz schlimmen Nächten muss ich mich daran erinnern, dass es ein großes Geschenk ist ein gesundes und fittes Baby zu haben mit dem ich die Nächte wach verbringen DARF. Eltern von kranken (oder gar gestorbenen 😦 ) Babys würden sich wünschen die Nächte durchzumachen, wenn ihr Baby dafür nur gesund sein würde…

Also liebe vom Schlafmangel geplagte Mamas, vergleicht Euch nicht mit den Mamas, deren Babys schlafen wie ein Stein. Das bringt uns nichts. Vergleicht Euch lieber mit Mamas, die es nicht so gut haben wie wir.
Diesen Blogeintrag schreibe ich heute aus aktuellem Anlass, denn letzte Nacht hat meine Kleine mich von 3.30 Uhr bis 4.30 Uhr wachgehalten… Das sind dann die besonders schönen Nächte. 🙂 Ich bin aber erstaunlich gut gelaunt. Machen wir das Beste draus.